Ein Unfall ist immer ein ärgerliches und stressiges Ereignis, aber was passiert, wenn Ihr Fahrzeug zum Zeitpunkt des Unfalls keine gültige TÜV-Plakette hat? Die Hauptuntersuchung (HU) ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben, und ein abgelaufener TÜV kann rechtliche und versicherungstechnische Konsequenzen nach sich ziehen. In diesem Beitrag klären wir, welche Folgen ein Unfall ohne TÜV für Sie hat und wie Sie in einer solchen Situation am besten vorgehen.
Rechtliche Konsequenzen bei einem Unfall ohne TÜV
Ein Fahrzeug ohne gültige TÜV-Plakette zu führen, ist eine Ordnungswidrigkeit. Normalerweise bleibt das bei einer TÜV-Überziehung von wenigen Monaten bei einer Geldstrafe, doch im Falle eines Unfalls kann dies schwerwiegendere rechtliche Folgen haben. Wenn der TÜV bereits abgelaufen ist, kann die Polizei bei der Unfallaufnahme dies notieren und entsprechende Bußgelder verhängen. Diese liegen je nach Überziehungsdauer zwischen 15 und 60 Euro. Bei einer Überziehung von mehr als acht Monaten droht zudem ein Punkt in Flensburg.
Versicherungstechnische Auswirkungen
Die wichtigste Frage nach einem Unfall ohne TÜV ist oft, ob die Versicherung den Schaden übernimmt. Grundsätzlich besteht auch bei einem abgelaufenen TÜV weiterhin Versicherungsschutz. Allerdings kann die Versicherung bei der Schadensregulierung Schwierigkeiten machen, wenn der Unfall auf technische Mängel zurückzuführen ist, die bei einer aktuellen Hauptuntersuchung hätten entdeckt werden können. In einem solchen Fall könnte die Versicherung die Schadensregulierung teilweise oder komplett verweigern. Insbesondere wenn Sie als Fahrer den Unfall verursacht haben, könnte die Versicherung versuchen, den Vorwurf der Fahrlässigkeit zu erheben.
Technische Mängel als Unfallursache
Sollte sich herausstellen, dass der Unfall durch einen technischen Defekt verursacht wurde – beispielsweise Bremsversagen oder defekte Reifen –, der bei einer gültigen TÜV-Prüfung entdeckt und behoben worden wäre, kann dies gravierende Folgen haben. In diesem Fall könnten Sie als Fahrer eine Teilschuld am Unfall zugesprochen bekommen, selbst wenn Sie ursprünglich nicht der Hauptverursacher waren. Hier kommt es auf die genaue Unfallursache an und ob ein Gutachter nachweisen kann, dass der Defekt maßgeblich zum Unfall beigetragen hat.
Die Rolle des Kfz-Gutachters
Nach einem Unfall ohne TÜV ist es ratsam, so schnell wie möglich einen unabhängigen Kfz-Gutachter einzuschalten. Der Gutachter kann den genauen Zustand des Fahrzeugs vor dem Unfall sowie mögliche technische Mängel dokumentieren. Sollte der Unfall nicht durch einen technischen Defekt verursacht worden sein, kann der Gutachter dies belegen, was für die spätere Schadensregulierung entscheidend ist. Ein solches Gutachten kann auch dazu beitragen, Ihre Position gegenüber der Versicherung zu stärken, um sicherzustellen, dass Sie nicht für Mängel haftbar gemacht werden, die nicht unfallrelevant waren.
Fazit: Nach dem Unfall handeln
Ein Unfall ohne gültigen TÜV ist zwar keine Katastrophe, kann aber rechtliche und finanzielle Folgen nach sich ziehen, insbesondere wenn technische Mängel zum Unfall geführt haben. Um solche Risiken zu minimieren, sollten Sie Ihr Fahrzeug regelmäßig zur Hauptuntersuchung bringen. Falls der TÜV abgelaufen ist und ein Unfall passiert, ist schnelles Handeln gefragt. Ein unabhängiger Gutachter kann in dieser Situation helfen, die Fakten klarzustellen und die Schadensregulierung zu unterstützen. Am wichtigsten ist es, Ruhe zu bewahren und alle notwendigen Schritte für die Schadensdokumentation und Kommunikation mit der Versicherung rechtzeitig einzuleiten.
Regelmäßige TÜV-Prüfungen tragen nicht nur zur Sicherheit im Straßenverkehr bei, sondern schützen Sie auch vor rechtlichen und finanziellen Problemen im Falle eines Unfalls.